Ach du Schreck! Es ist ja schon bald Weihnachten…ähm morgen?

Tatsächlich könnte man meinen, wenn man durch die Supermärkte schlendert, dass morgen schon Weihnachten ist. Seit September stehen die Weihnachtsnaschereien in den Supermarktregalen. Lebkuchen, Spekulatius, Marzipankartoffeln, Adventskalender, Weihnachtstee und Plätzchen im Überfluss! Dazu gesellen sich jetzt Lichterketten, Weihnachtbaumständer, Deko Schnickschnack und Bastelkram. Für alle Weihnachtfreaks ein Schlaraffenland!

Meine Jungs sind jetzt 10 und 12 und sehr selbständig. Weihnachtmann, Christkind und Nikolaus sind raus. Der Weihnachtszauber verfliegt. Schon im letzten Jahr war der von mir liebevoll gebastelte Adventskalender eher uninteressant. Ja, ich hatte den Eindruck, sie waren schon etwas genervt von der Suche nach dem richtigen Tütchen für den Tag. Dann wurde das Tütchen geöffnet und mit einer routinierten Selbstverständlichkeit die Kleinigkeit aus der Tüte genommen und bei Seite gelegt. Das einzige was für etwas Aktion sorgte, war der Furzschleim! Wenn ihr euch einen Gefallen tun möchtet, kauft dieses Zeug nicht! Am Ende hing dieses eklige Zeug überall.

Wenn ich an meine Adventskalender zurückdenke (die meist nur kleine Schokokalender waren oder ich mir mit meinen Schwestern einen teilte), erfreute ich mich tatsächlich an den Motiven dieser einfachen Schokotäfelchen. Sobald alle Täfelchen verputzt waren, wurde das Ding auseinandergenommen und die Plastikform wurde mit Wachs gefüllt und wir hatten kleine Wachstäfelchen mit niedlichen Motiven für den Weihnachtbaum! Heute irgendwie undenkbar.

In diesem Jahr wird es, wenn überhaupt nur einen kleinen Schokokalender geben. Der Weihnachtszauber wird auf ein Minimum reduziert. Ein kleiner Baum (wobei ich diese Massenabholzung auch nicht für gutheiße) wird aufgestellt. Vielleicht werden es auch nur ein paar große Zweige, dann muss kein Baum herhalten. Oder ein Baum im Topf … ich denke nochmal darauf rum.

Noch vor ein paar Jahren konnte es gar nicht genug Weihnachtsdeko im Haus sein. Alle Fenster waren mit wunderschönen Papiersternen geschmückt und vom Nussknacker über jede Menge Engelchen bis hin zur Krippe war alles im Haus zu finden. In diesem Jahr habe ich da einfach kein Bock drauf. Es ist mir irgendwie alles zu viel Gedöns.

Es ist aber nicht alles doof! Ich freue mich auf die weihnachtlichen Düfte, die wir ja eigentlich auch das ganze Jahr über haben können doch der Duft nach Zimt, Sternanis, Kardamom, Nelke, Zimtblüte, Muskat, Orangen und Anis wärmt in der kalten Jahreszeit. Auch werde ich in diesem Jahr ein paar Plätzchen backen. In den letzten Jahren backte ich keine, da ich sie meist alle alleine aß. In diesem Jahr werden es besondere Plätzchen. Ohne Zucker, Mehl und Butter. Ich probiere einfach etwas herum. Ich stehe ja auf diese kleinen Kugeln aus Dattenl und Feigen mit Kakaonibs, Orangenabrieb und jede Menge Gewürzen. Die Dinger sind wahre Kalorienbomben aber soooo wahnsinnig lecker!

Der Genuss steht in diesem Jahr an oberster Stelle! Nicht zu verwechseln mit maßloser Völlerei!!!
Wir nehmen alleine aus evolutionären Gründen zwei, drei Kilöchen im Winter zu. Dabei sollte es auch bleiben😉. Diese sind im Frühling auch ratz fatz wieder weg.

Wir feiern das Weihnachtsfest schon lange nicht mehr des christlichen Glaubens wegen. In meiner Kindheit war das noch ganz anders. Ich bin christlich erzogen und war als Messdienerin in der Kirche aktiv. Zu Weihnachten war das ein harte Job😉. Soooo viele Messen!! Auch kam bei uns das Christkind. Immer wenn wir in der Messe waren und mein Vater zu Hause blieb … hm warum nur😉.

Meine Eltern verstanden es, den Weihnachtszauber lange aufrechtzuerhalten. Meine Mutter backte mit uns Plätzchen und bastelte jede Menge Weihnachtsschmuck mit uns. Mein Vater überlegte sich für den Heiligen Abend immer etwas Besonderes. Wie zum Beispiel von Zauberhand erklingende Glöckchen, die im Wohnzimmer (welches seit dem Nachmittag für uns zu einem unzugänglichen und geheimnisvollen Ort wurde) läuteten. Das war für uns das Zeichen, dass das Christkind nun die Geschenke gebracht hatte. Dabei war es mein Vater, der von dem Küchenfenster aus eine Angelschnur ins Wohnzimmer spannte und die Glöckchen erklingen ließ. Oder Weihnachtsmusik ertönte plötzlich aus dem Wohnzimmer. Ach es war schon sehr schön! Auch gab es immer etwas Besonderes zum Essen. Meine Mutter stand gefühlt über die kompletten Feiertage in der Küche und kochte die leckersten Gerichte.

Im Laufe meines erwachsen Werdens, stellte ich den christlichen Glauben immer mehr infrage und beschloss, dass für meine Kinder der Weihnachtsmann kommt und wir Weihnachten aus einer Tradition heraus feiern und die Christen die Geburt Jesu feiern. Eher die Kurzform der Erklärung des eigentlichen Grundes, warum mir/uns Weihnachten nicht mehr so wichtig ist.

Ich stelle ja gerne mal das ein oder andere infrage und ich muss sagen, es lässt mich viele Dinge auch einfach mal aus einer ganz anderen Sichtweise betrachten. Ich kann es nur jedem empfehlen. Und nur weil man etwas infrage stellt, heißt es ja noch lange nicht, dass es schlecht ist und abgeschafft werden oder verändert werden muss.

Wer weiß wie ich 2019 ticke. Vielleicht krame ich die Weihnachtsdeko aus dem hintersten Kellereck wieder heraus!

Ich freue mich auf eine genussreiche, Aromen intensive und kalte Jahreszeit!

Autor: Sybille Schönberger

23. Oktober 2018

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