Kinderspeisekarten, ein Must-Have?

Pinocchio, Biene Maja, Räuber Hotzenplotz, ... sind schöne Geschichten!

Doch in diesem Fall werden die Titel dieser schönen Geschichten missbraucht.

Für Kinderspeisekarten.

Ich hasse Kinderspeisekarten! Ja wirklich! Und ich sag’s einfach, wie es ist.

Ständig höre ich Beschwerden über zu dicke Kinder oder Kinder essen zu ungesund und wenn ich dann eine Speisekarte lese, die extra bunt mit Märchenfiguren bebildert und somit ein Muss für die Kleinen ist, bekomme ich einen Wutanfall! Denn ich weiß, dass das in den allermeisten Fällen (Ausnahmen bestätigen die Regel) Fritteusen Gerichte sind. Triefend vor Fett und weit, weit weg von lecker!

Schnitzel mit Pommes, Hähnchennuggets mit Pommes, Cordon Bleu, Fischstäbchen und Calamari. Dazu gibt es Ketchup und Majo.

Ich bin ja kein Freund des erhobenen Zeigefingers und gesund koche ich zwar, versuche jedoch den Begriff gesund zu vermeiden, weil er oft mit einem „Du musst doch gesund essen!“ daherkommt und ein Muss macht einfach keinen Spaß! In diesem Fall: wo bitte ist das gesunde und ausgewogene Kost?

Warum muss es denn eigentlich Kindergerichte geben? Ich bin der Meinung, die muss es nicht geben!
Essen braucht keine merkwürdigen Namen, keine Gesichter und zum Spielen ist es meiner Meinung nach auch nicht da! Das mag etwas unentspannt und spießig erscheinen, aber in jedem von uns steckt doch ein Spießer 😉.

Wenn ich mit meinen Jungs essen gehe, bekomme ich manchmal zu hören: „O, Kinder! Wir haben aber gar keine Kinderkarte!“ Das freut mich auf der einen Seite und auf der anderen ärgert es mich natürlich, weil mal wieder der Gedanke verankert ist, Kinder essen kein „Erwachsenenessen“ (doofer Begriff).

So ein Quatsch!

Wenn wir nicht immer so ein Wirbel um das Essen unserer Kinder veranstalten würden, wäre es wie in den meisten anderen Ländern dieser Welt völlig normal, dass Kinder das Gleiche essen wie wir Erwachsenen.

Ich kann mich aber auch noch sehr gut an einen Restaurantbesuch erinnern, als mein Ältester erst 4 Jahre alt war. Er wollte unbedingt ein Gericht mit Garnelen essen also bestellten wir ihm eins. Das Essen kam und es war eine riesen Portion, die selbst ich kaum geschafft hätte. Wir teilten den Rest unter uns auf. Wir ärgerten uns über uns selbst ein wenig, denn wir hätten ja sagen können, dass das Gericht bitte nur halb so groß wie sonst ausfallen soll.

Also doch ne Kinderspeisekarte? Aber wie kann die aussehen?

Hier mein Vorschlag: Liebe Gastronomen, bietet doch einfach, wenn ihr seht, dass Kinder am Tisch sitzen, die Speisen auch als kleine Portion an und geht mit dem Preis entsprechend runter! Und wenn ihr dann noch Buntstifte und ein Malbuch an die kleinen verteilt, habt ihr bald neue Stammgäste!
Ach, es kann doch so einfach sein😉!

Es muss auch nicht der Gemüsezug sein oder das Kartoffelmännchen! Auch unsere Kleinen setzten ihre Sinne ein und noch viel besser als wir Alten!

Kinder wollen leckeres Essen, das schön aussieht, lecker riecht und vor allem gut schmeckt und kein frittiertes, goldbraunes Irgendwas!

Traut euren Kindern ruhig mal etwas mehr zu!!

Autor: Sybille Schönberger

19. Juni 2018

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